Ich persönlich finde es immer spannend, zu erfahren, wie andere YouTuber, aber auch andere Menschen generell, zu dem geworden sind, was sie sind. Und daher möchte ich dir hier meine Geschichte erzählen.

Meine Geschichte beginnt vor einer langen Zeit, nämlich irgendwann im Sommer des Jahres 2010. Das war nämlich der Zeitpunkt, an dem ich entdeckte, dass auf meinem Macbook ein Programm mit dem schönen Namen iMovie installiert war. Oder besser gesagt: Ich entdeckte, dass man damit Videos schneiden konnte.

Ich hatte zwar absolut keine Ahnung, wie man ein Video plant, dreht oder schneidet, aber ich habe trotzdem einfach mal drauflos gefilmt und die einzelnen Aufnahmen irgendwie aneinandergeklatscht. Das Endprodukt war grottig (und existiert leider nicht mehr), aber hey, ich hatte mein erstes Video erstellt. Ganz alleine.

In der nächsten Zeit probierte ich dann mit verschiedenen Dingen herum, unter anderem sogar mit einem Stop-Motion-Film (der leider ebenfalls nicht mehr existiert). Doch nach einigen kleinen Projekten verlor ich das ganze auch wieder aus den Augen.

Bis ich dann ungefähr ein Jahr später auf einer Bank auf dem Schulhof saß und zufällig hörte, wie einer meiner Freunde mit jemandem über Minecraft redete. Ich hatte keine Ahnung, was Minecraft sein sollte, aber aus irgendeinem Grund entschied ich mich, auf dieser Bank sitzend, dass ich mich am Nachmittag über Minecraft informieren würde. Als ich dann wenig später zuhause war, ging ich auf YouTube (das ich schon kannte, aber nicht so intensiv wie heute), gab in die Suchleiste "Minecraft" ein und klickte auf das erste Video. Es dürfte nicht verwundern, dass es sich dabei um das Let's Play von Gronkh handelte. In diesem Moment lernte ich also erstens Gronkh kennen, kam zweitens das erste Mal mit Let's Plays in Berührung und bekam drittens Informationen über Minecraft.

Ich kann nicht genau sagen, warum, aber aus irgendeinem Grund faszinierte mich das, was ich sah. Ich schaute mir also Folge um Folge an, etwa die ersten 120 innerhalb von zwei Wochen, und irgendwann entschied ich, dass ich dieses "Let's Playen" auch mal ausprobieren musste. Also setze ich mich wenig später mit meinem Laptop vor meinen PC und filmte mit meiner Webcam meinen Bildschirm an - und genau das war mein erster glorreicher Versuch eines Let's Plays. Es steht natürlich außer Frage, dass das Endprodukt gelinde gesagt bescheiden war.

Mit der Zeit lernte ich dann ein bisschen was dazu, fand heraus, wie man seinen Bildschirm vernünftig aufnehmen kann und machte fröhlich Testaufnahmen. 

Am 2. März 2012 war es dann soweit. Ich nahm mir vor, einen YouTube-Kanal mit dem Namen BjarneLP zu machen, da ich das für Let's Plays ganz passend fand. Leider war der Name schon vergeben und ich musste mit mrBjarneLP vorlieb nehmen (glücklicherweise bietet Google+ mittlerweile die Möglichkeit, seine Namen zu ändern, weswegen ich dann später doch BjarneLP und schließlich Bjarne nehmen konnte).

Ich lud ein paar Testvideos hoch und kurz danach fing ich dann mit meinen ersten Let's Play an: Minecraft.

Was es genau war, weiß ich nicht mehr. Aber nachdem ich ein paar Monate später ein paar kleinere Projekte gemacht hatte, merkte ich, dass mir irgendwas fehlte. Und zwar Zuschauer. Meine Let's Plays fanden noch weniger als gar keinen Anklang. Ich entschied mich daher, etwas anderes zu probieren. Es war nie so, dass ich gezielt auf Abos oder Klicks aus war, doch ich wollte schon, dass meine Videos zumindest von einem kleinen Publikum geschaut werden. Ich wollte mehr als drei Klicks pro Video.

Zum Glück gab es da eine Sache, auf die ich nur kurz vorher gestoßen war: Batch. Ich nahm also ein Tutorial über Batch auf (die erste Folge von Programmieren mit Textdokument) und lud diese hoch. 

Die Batch-Tutorials fanden sofort ein (im Vergleich zu den Let's Plays) größeres Publikum und daher entschied ich, regelmäßig Tutorials zu veröffentlichen. So entstanden Serien wie Programmieren mit Textdokument, Batch Spiel programmieren (heute Age of Innovations) und das Numbers Entwicklungstagebuch (welches, mal wieder, nicht mehr existiert). Neben den Tutorials lud ich weiterhin hier und da Let's Plays hoch, weil ich damit nicht aufhören wollte. Als jedoch die Wochen um Monate vergingen und ich mich immer mehr mit Batch beschäftigte, verlor ich die Let's Plays langsam aber sicher aus den Augen, bis ich schließlich gar keine mehr machte (Es gibt heute einen separaten Kanal für Let's Plays, auf dem aber auch nur sehr selten etwas kommt). Somit war ich dann also ein reiner Batch-Kanal, auf dem nur sehr selten mal etwas anderes kam. Und damals war ich damit sehr glücklich. Dies war eine Zeit, in der sich meine Pläne für YouTube und meine spätere berufliche Laufbahn ausschließlich um die Programmierung drehten. Ich war mir sicher, dass ich später mal berufliche Programmierer werden wollte.

Dann kam der 10. November 2013. Dieser Tag hat erstmal nichts mit YouTube zu tun, aber es gab wohl keinen anderen Tag, der meine Pläne so beeinflusst hat, wie dieser. Der 10. November war der Tag, als "Die Tribute von Panem" das erste mal im Fernsehen lief. Ich weiß noch, dass ich den Film eigentlich gar nicht gucken wollte, aber aus irgendeinem Grund habe ich es dann doch getan. Heute ist er nicht nur mein Lieblingsfilm, er hat auch mein Interesse am Medium Film neu entfacht und noch verstärkt.

So geschah es also, dass sich mein Hauptinteresse von der Programmierung langsam aber sicher zum Film verschob. Damit ging einher, dass mich der Content, den ich auf YouTube produzierte, immer unglücklicher machte. Bis ich am Ende des Jahres 2015 die Entscheidung fällte, mit Tutorials aufzuhören und mehr filmische Projekte zu machen: Projekt 2.0.

Heute lade ich zwar nicht besonders oft und regelmäßig hoch, aber dafür stehe ich voll und ganz hinter dem was ich mache: Das, was ich will, und zwar genau dann, wenn ich es will. Auf diese Weise werde ich womöglich nie ein wirklich großer YouTuber werden, aber ich weiß auch gar nicht, ob ich überhaupt so groß werden will. Denn ich habe das Gefühl, dass es bei den meisten großen YouTubern nur noch darum geht, zu überleben, und nicht mehr um den künstlerischen Aspekt.