Werbung auf YouTube

Werbung ist auf YouTube seit geraumer Zeit ein heikles Thema. Und ganz ehrlich: Ich kann nicht verstehen, warum eigentlich.

In den Anfängen von YouTube gab es diese Diskussion noch nicht. Wozu auch, man konnte ja keine Werbung schalten und damit auch kein Geld verdienen. YouTube war ein reines Hobby und niemand machte es, weil er damit reich und berühmt werden wollte – denn niemand wusste, dass das einmal gehen wird. Theoretisch jedenfalls.

Wo immer es eine Möglichkeit gibt, Geld zu verdienen, werden einige glauben, das dies der einfache Weg zum schnellen Geld sei. So ist das auch mit YouTube. Es gibt auf YouTube Kanäle, denen man anmerkt, das sie das nicht nur wegen dem Spaß machen. Dies ist etwas, das viele verteufeln, als arrogant, Geldgeil und noch ein paar andere Dinge bezeichnen. Dabei wird oft vergessen, das viele YouTuber ihr Hobby mittlerweile beruflich machen. Wobei, das wird ja nicht vergessen. Vergessen wird dabei nur, das JEDER Erwerbstätige das, womit er sein Geld verdient, möglicherweise mit Spaß macht. Aber eben nicht nur. Ein Beispiel: Wenn man als Kind zu sich sagt: Ich will später mal Rennfahrer werden, dann sagt man dass, weil man Spaß am Rennen fahren hat und sehr wahrscheinlich nicht wegen Geld. Dafür ist das einfach zu unwahrscheinlich. Wenn dieses Kind jetzt aber wirklich erfolgreicher Rennfahrer wird, dann wird es das immer noch machen, weil ihm Rennen fahren Spaß macht. Aber nicht mehr nur deswegen. Zu einem Teil wird es auch Rennen fahren, weil es dadurch sein Geld verdient. Wie genau jetzt das Verhältnis zwischen Spaß und Geld verdienen ist, ist wohl bei jedem unterschiedlich. Fakt ist an dieser Stelle nur: Wer sein Hobby beruflich macht, macht es nicht nur wegen dem Spaß, den man zweifellos trotzdem noch haben kann,sondern auch wegen Geld. Andernfalls hätte diese Person nämlich einen anderen Job.

Zwischenfazit: Man kann alle Menschen, die berufstätig sind, in zwei Gruppen einteilen: Diejenigen, die Arbeiten gehen, um Geld zu verdienen und diejenigen, die Arbeiten gehen, um Geld zu verdienen und Spaß an ihrem Job haben.

Weiterhin bin ich der Meinung, dass man alle (größeren) YouTuber dieser Welt in die zweite Gruppe setzen kann. Warum ich das denke? Ganz einfach: Wem YouTube keinen Spaß macht, der wird es sehr schnell wieder aufgeben, weil er merkt, das Erfolg erstens nicht so schnell und zweitens auch nicht ganz ohne Arbeit, Fleiß und vor allem Spaß kommt.


Damit wäre schon mal die Frage nach YouTube-nur-wegen-Geld geklärt. Kommen wir nun zu dem Punkt, um den es eigentlich gehen sollte: Die Werbung. Als ständig wachsende Firma mit ständig wachsenden Verlusten musste sich YouTube irgendwann nach einer Möglichkeit umsehen, Geld zu verdienen. Und für eine Videoplattform bietet sich Werbung in Form von kurzen Werbeclips ja geradezu perfekt an. Was machte YouTube also? Werbung vor die Videos schalten und die Webvideoproduzenten an den Werbeeinnahmen teilhaben lassen. Problem gelöst. Theoretisch.

Im Grunde ist das auch ein fairer Deal. Die Nutzer können sich kostenlos so viele Videos ansehen, wie sie wollen oder der Internetzugang sie lässt. YouTube kann durch die Werbeeinnahmen bestehen bleiben und die Partner das, was sie ohnehin schon gerne tun, nun als ihren Beruf machen. Was haben die Nutzern nun also für ein Problem damit?

Dafür gibt es aus meiner Sicht zwei Gründe. Erstens: Der Verdienst der YouTuber wird oft als höher eingeschätzt, als er eigentlich ist. Grund zwei baut auf dem ersten auf: Viele unterstellen den YouTuber, das sie Faul wären und nicht arbeiten würde. Bauarbeiter arbeiten sicherlich härter als die meisten YouTuber – wenn nicht sogar härter als alle. Aber denkt mal an die ganzen Menschen im Büro. Arbeiten die auch nicht? Wenn ein Bauarbeiter privat gerne Bilder malt und ihm dann irgendwann die Ideen für die Bilder ausgehen, ist das finanziell gesehen nicht schlimm, denn er verdient weiterhin Geld. Bei einem Vollzeit-YouTuber ist das anders. Wenn dieser keine Ideen mehr für Videos hat, oder zeitweise keine Motivation, dann hat er ein Problem.

YouTuber zu sein ist also immer mit Risiko verbunden. Und Jobs, die mit mehr Risiko behaftet sind als ein einfacher Job im Büro, werden auch häufig besser bezahlt. Nicht immer. Aber immer mal wieder. Weiterhin ist jeder seines eigenen Glückes Schmied und wenn ein YouTuber nun einen Menge Geld durch YouTube verdient, dann hat er irgendwas richtig gemacht. Egal, wie der Rest der Welt das sehen mag.

Das wohl am meist kontrovers diskutierte Thema im Bereich der Werbung auf YouTube ist Produkt-Placement. Und dazu habe ich eine klare Meinung: Produkt-Placement ist gut. Wenn, und hier kommt die große Bedingung, sie in Maßen auftritt. Doch was heißt „in Maßen“? Wie definiert man „in Maßen“? Und vor allem: Was ist nicht mehr „in Maßen“?

An dieser Stelle würde ich zwei Definition vorschlagen: „In Maßen“ ist einmal: auffällige Placements, dafür nicht so häufig. Oder andersrum: Unauffällige Placements, dafür aber auch häufiger. Wichtig ist nur in jedem Fall, das Placement immer zu kennzeichnen.

Nun noch etwas an die Nutzer, die sich so vehement gegen Placements stellen: Hallo? Geht's noch? Gönnt ihr den YouTubern eigentlich noch die Butter auf dem Brot?

Warum ich auf einmal so aggressiv werde? Deswegen: die meisten kennen sicherlich BullshitTV und deren Serie „Typen, die jeder kennt“. Eine dieser Folgen hieß „Autofahrer, die jeder kennt“ und es ging, wie der Name schon sagt, um Autofahrer. Und die Hälfte der Kommentare waren Beschwerden über das Produkt-Placement des Autos.


Eine kurze Auszeit für alle, die sich jetzt einen Facepalm geben wollen. Nur zu.


Und jetzt zum Grund, warum ich das gerade geschrieben habe. Sollen sie jetzt etwa in einem Video übers Auto fahren ein Dreirad nehmen? Wenn sie sowieso ein Auto brauchen, warum dann nicht ein Angebot annehmen?

Um noch etwas genauer auf dieses Video einzugehen: Einer der Beispiele war „der Quartettspieler“, der einige Daten des Autos genannt hat. Auch darüber wurde sich viel beschwert. Ich habe zwar nicht recherchiert, ob die Werte überhaupt zum Auto passen, aber Leute, mal ernsthaft: Es gibt solche Menschen, die auf diese Weise Autos vergleichen. Warum also nicht überspitzt mit ins Video nehmen.

Es mag YouTuber geben, die es mit Produkt-Placement übertreiben. Aber das ist nicht die Regel, auch wenn das einige vielleicht nicht akzeptieren wollen.


Was mich aber am meisten aufregt ist das Thema AdBlock. Wer regelmäßig auf YouTube unterwegs ist, hat kein Recht darauf, AdBlock auf YouTube zu benutzen. Gar keins. Kostenlos Videos haben wollen, am besten noch mehrere Täglich in bester Qualität und sehr originell, abwechslungsreich und innovativ. Wenn mal nichts kommt, wird das nicht akzeptiert. Freizeit darf der YouTuber nicht haben. Urlaub auch nicht. Krank sein? Niemals! Fordern, fordern, fordern. Aber dabei weder der Plattform, die das ganze erst möglich macht, noch dem Produzenten des Contents einen Cent gönnen. Well done.

Niemand erwartet, das man jeden YouTuber mag und guckt. Wenn man jemanden nicht mag, dann guckt man seine Videos nicht. Und schon verdient derjenige auch kein Geld mit einem. Das ist viel besser, als bei denjenigen, die man gerne guckt, AdBlock anzuhaben, nur damit diejenigen, die man nicht mag, kein Geld bekommen.

Dabei verlangt auch niemand, dass man gar kein AdBlock nutzt. Ich nutze auch AdBlock. Aber auf Seiten, auf die ich gerne gehe und die ich unterstützen möchte, ist AdBlock komplett deaktiviert (falls es jemand noch nicht wusste: Ja, dass geht). Und so sollte jeder verfahren, der YouTube aktiv nutzt.

Noch eine Sache zum Schluss: Wenn man es nicht übertreibt, ist es okay, sich auch mal über Werbung oder Placements aufzuregen. Das habe ich auch schon mal. Aber ich wette mit jedem, der das hier ließt, das über die Hälfte derjenigen, die sich jetzt über andere YouTuber wegen Werbung beschweren, es genauso machen würden, wenn sie selbst in deren Position währen. Und das, meine Freunde, um damit zu schließen, ist das allerletzte.

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Kommentare: 1
  • #1

    SonkePlay (Samstag, 10 Oktober 2015 16:48)

    Ja da sind wir gleicher Meinung :D